45 km
Kilometer 147-192
Ich will frueh aufstehen um den laestigen Hummeln zuvorzukommen, die kommen naemlich erst dann, wenn die Sonne auf den Hang strahlt. Es faellt mir aber ultraschwer, aus dem Schlafsack zu kommen, es ist auch recht kuehl.
Ich packe schnell meine Sachen zusammen, doch die Sonne und mit ihr die Hummeln ist schneller. Wieder auf der Strasse geht es steil bergauf bis zur Klamm wo der Rio Aconcagua sich eindrucksvoll Platz verschafft hat und die Eisenbahn auf einer interessanten Strecke verlaeuft (Foto). Danach passiere ich den netten kleinen Ort Rio Blanco (1420m), wo die Eisenbahnstrecke zur Mine abzweigt.
Direkt hinter Rio Blanco beginnt die Strasse erst richtig steil zu steigen. Nach und nach wird das Gruen im Tal weniger, bis schliesslich fast nur noch Schotter und Felsen zu sehen sind. Ueberall von den Bergen stuerzen Wasserfaelle herab, der Schnee schmilzt rasch. Ich passiere spaeter einige Lawinenschutzdaecher, an einem treffe ich einen beruehmten Bekannten (Foto).
Auf 2100m Hoehe dann ein Souvenirladen mit Ski- und Schlittenverleih - und: Campingplatz !! Ich habe aber nicht vor, dort zu uebernachten, bis Portillo will ich heute noch kommen, ausserdem liegt mir der Platz zu dicht an der Strasse. Ich kaufe eine Cola, die ich als Energiespender in mein Wasser mixe fuer den bevorstehenden Anstieg.
Kurze Zeit spaeter bin ich dann an der charakteristischsten Passage meiner Fahrt angekommen. Hier, kurz vor Portillo, ueberwindet die Strasse eine riesige Moraene und macht in ultrakrassen Serpentinen mal eben 700 Hoehenmeter (Foto: erster Teil des Anstiegs). Stinkend und quietschend quaelen sich zig LKWs und Busse die Serpentinen hinauf und hinunter. Sehr eindrucksvolles Bild.
Weil der meiste Teil der Strecke mal wieder supersteil ist, schiebe ich mein Fahrrad fast die ganze Zeit. Meine Fersen sind inzwischen schon derart aufgescheuert, da macht das jetzt auch keinen Unterschied mehr. Die LKW-Fahrer gruessen und zeigen den Daumen - thumbs up! - das motiviert!
Als ich glaube, den Anstieg geschafft zu haben und die Ebene erreiche dann die Ueberraschung: Das wahr erst der erste Teil!! Gleich dahinter geht es nochmal fast genauso hoch. Ich versuche zu vergessen, wie fertig ich bin und mache mich an den naechsten Anstieg. Hier liegen inzwischen noch sehr hohe Schneereste und ich muss einige sehr dunkle Lawinenschutze und Tunnel durchqueren (Foto).
Ca. 3km vor Portillo dann ueberholt mich ein Pickup der Carabinieri und haelt vor mir. Zwei Polizisten steigen aus und ich frage mich, was die von mir wollen. Sie bieten mir an, mich mitzunehmen und da ich so fix und fertig bin nehme ich das Angebot dankbar an. Zusammen hieven wir mein Vehikel auf ihres und ich nehme auf der Rueckbank Platz. Auf der kurzen Fahrt dann die ueblichen Fragen, woher ich komme, wohin ich denn will usw. Wenn sie hoeren, dass man aus Alemania kommt, werden die Leute hier noch freundlicher, als sie es eh schon sind :-) .
Am Sporthotel in Portillo auf 2800m steige ich dann aus und bedanke mich bei den Polizisten. Von Portillo selbst bin ich ueberrascht: Ich hatte eine Stadt, oder zumindest eine Ortschaft erwartet, aber hier ist nichts, absolut nichts ausser dem Hotel, ein paar Baracken und einem Militaergelaende. Und hier soll im Winter der grosse Skizirkus abgehen? Naja, die Saison ist jedenfalls vorbei und hier ist absolut tote Hose.
Ich gehe ins Hotel und erkundige mich an der Rezeption. Dann der Schock: 60 US$ die Nacht und an den Preisen ist nix zu machen...nein danke! Der freundliche Wirt dieses uebrigens sehr noblen Etablissements gibt mir den Tipp, noch ein Stueck weiterzufahren, da soll eine Hosteria kommen. Ich schwinge mich also wieder aufs Rad und mache noch einen Kilometer bis ich an der Grenzstation angekommen bin, die sich aber ca. 5km vor dem Paso Bermejo und der Grenze zu Argentinien befindet. Aber eine Hosteria ist hier nicht auszumachen, auch das Grenzpersonal sagt, so etwas habe es hier noch niemals gegeben.
Frustriert drehe ich also wieder um. Es wird langsam dunkel und damit auch sehr viel kaelter und es wird hoechste Zeit, einen Platz zum Schlafen zu finden. Ich beschliesse zu zelten, aber nicht ganz so weit oben. Noch ein letzter Blick auf das Panorama (Foto) und ich rolle mit Affenzahn den zweiten Teil der Moraene wieder hinab. Am Ende der Zwischenebene finde ich dann einen Sicht geschuetzten Platz, wo ich mein Zelt aufbauen will (Foto).
Ich beginne also, auf 2500m Steine wegzuraeumen, damit mein Zelt gut steht. Als ich es schliesslich aufgebaut habe, ist es fast dunkel und tierisch kalt. Ich will grade ein paar Sachen ins Zelt raeumen, da kriecht etwas neben meinem Fuss. Ich schaue genauer hin und kriege einen Schock: Eine Tarantel kriecht gerade unter mein Zelt!!!
Blitzschnell schliesse ich das Innenzelt und springe dann zu meinen Klamotten die noch neben dem Zelt liegen. Ich krame nach Stirnlampe und Kamera und kontrolliere dann alle Taschen, dass sie auch geschlossen sind. Eine Tarantel in meinen Klamotten oder im Zelt - das hat mir gerade noch gefehlt. Als ich dann nach der Tarantel suche, um sie unter meinem Zelt zu vertreiben und sie zu fotografieren ist sie aber nicht mehr zu finden. Ich packe schnell alle meine Sachen ins Zelt, lege mich dann hinein und kontrolliere doppelt, dass das Innenzelt auch perfekt schliesst. Heute nacht benutze ich beide Schlafsaecke plus Jacke, denn ich erwarte, dass es sehr kalt wird. Voellig im Eimer schlafe ich dann sehr bald ein.
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hehe, nein mira, zum glueck nicht ;-)
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