Dienstag, 25. November 2008

Abstecher Death Road

ca. 110km
Kilometer 744-853
Platten Nr. 1


Weil uns saemtliche Agenturen entweder zu teuer sind oder zu schlechte Fahrraeder anbieten, beschliessen wir, die Tour auf eigene Faust zu machen.

Dazu muessen wir zunaechst etwa 30km steil bergauf strampeln, um zum Paso La Cumbre (4650m) zu kommen. Wir kuerzen die Anstrengung ab, indem wir uns einfach einige Kilometer von LKWs ziehen lassen, was hier super funktioniert und scheinbar niemanden stoert.

Oben am Pass angekommen ist es schweinekalt und wir muessen uns mit warmen Klamotten fuer die nun folgende Abfahrt praeparieren (Foto).


Dann nehmen wir einen Trail abseits der Asphaltstrasse, denn wir sind fuer Offroad hierhergestrampelt und nicht fuer Asphalt! Der Trail hat es in sich, RATZFATZ sind wir einige hundert Meter tiefer im Tal als die Asphaltstrasse, das Gefaelle ist ordentlich und dicke Brocken im Weg erfordern staendige Konzentration. Und dann passiert es auch endlich: Mein erster Platten! Schnell wird der Schlauch gewechselt (Foto).

Rasant geht es weiter, bis wir schliesslich auf eine breitere Strasse stossen, die wir zuerst fuer die Death Road halten. Nach einigen Kilometern und der Konsultation einiger Strassenarbeiter offenbart sich: Dies ist nicht die Death Road! Also umdrehen und 700m hoch auf die Asphaltstrasse! Wir haben Glueck und koennen mit einem LKW mitfahren. Der Fahrer heizt wie nicht anders ueblich natuerlich wie ein verhinderter Schumacher ueber die schlechte Piste und so ist gutes Festhalten mehr als angebracht (Foto).


Nach ein paar Kilometern auf der Asphaltstrasse erreichen wir auch den Abzweig zur alten Yungas Road (Death Road). Von hier koennen wir auch schon einmal einen Blick werfen auf das, was uns bevorsteht (Foto). Was nun folgt ist stures bergab heizen mit grandioser Aussicht. Ein bissl vorsichtiger sind wir hier schon, denn den meist senkrechten Hang hinunterstuerzen moechte keiner von uns. An ein paar charakteristischen Wegpunkten werden kurze Fotostopps eingelegt (Foto).

Nach ca. 40 Kilometern und ein paar durchquerten Flussbetten, unterquerten Wasserfaellen und ueberholten Touri-Bikern erreichen wir den Talgrund unterhalb von Coroico. Und obwohl es wirklich nur bergab ging muss ich gestehen, dass ich total im Arsch bin. Die Hitze hier unten ist krass, die Knie tun weh aber vor allem die Finger schmerzen tierisch. Auf so langer Distanz gleichzeitig Lenkergriffe und Bremshebel umklammert habe ich noch nie. Mann geht das auf die Gelenke!!

Weiter geht es mit Kleinlaster hoch nach Coroico. Dort nehmen wir am lokalen Terminal Terrestre (Foto) ein Collectivo zurueck nach La Paz, wo wir nach ca. 4 Stunden Fahrtzeit total geraedert ankommen.

Montag, 24. November 2008

La Paz

Hier ein paar Fotos aus La Paz:

Panorama

in der Naehe unseres Hostels


am Plaza de Armas

Fussgaengerbruecke ueber den Prado am Hexenmarkt

Blick von der Bruecke ins Zentrum

El Alto

Sonntag, 23. November 2008

Copacabana - La Paz

Heute sind wir mit dem Bus von Copacabana bis nach La Paz gefahren, inklusive uebersetzen ueber den Titicacasee mit Faehre.

La Paz ist der Regierungssitz von Bolivien und eine der groessten Staedte mit knapp einer Million Einwohnern. Offizielle Hauptstadt hingegen ist Sucre. Krass ist, wie sich die Metropole in das enge Tal zwaengt und sich an den Bergflanken ueber 500m nach oben zieht, bis nach El Alto, dem aermeren "Vorort" von La Paz mit immerhin ca. 1 Millionen Einwohnern.

Hier ein paar Fotos:

Fahrraeder werden fixiert...

Hier kommt der Bus aufs Boot...

...und wir auf ein anderes.

La Paz

Halbzeit

Inzwischen ist Halbzeit. Ich mag gar nicht daran denken, dass es schon bald vorbei ist.

Es ist klar geworden, dass diese Reise keine reine Radreise sein kann. Dafuer ist die Strecke, die wir uns vorgenommen haben, einfach zu lang. Will man noch den ein oder anderen Abstecher machen, z. B. wegen Sehenswuerdigkeiten, wird die Zeit sehr schnell noch knapper.

Resultat: Viele Strecken, die landschaftlich eh nicht besonders interessant sind, ueberbruecken wir mit dem Bus. Dafuer bleibt uns dann mehr Zeit fuer die "grossen Attraktionen".

Fuer eine richtige Radreise durch Chile, Peru, Bolivien und Argentinien haette ich einfach viel viel viel mehr Zeit mitbringen muessen...

Samstag, 22. November 2008

Abstecher zur Isla del Sol

Heute machen wir mal eine richtige Touri-Tour.

Mit dem Schiff geht es in zwei Stunden Fahrt hinaus auf den Titicacasee zur Isla del Sol.

Wir haben super Wetter und wunderbare Aussichten, nur Daniel fuehlt sich tierisch schwach, der hat sich gestern auch mal gehoerig den Magen verdorben.

Hier ein paar Fotos:


los geht's im Hafen von Copacabana

Ankunft im Nordteil der Insel

im "Museum"

der Touri-Guide und sein Gehilfe erklaeren uns den Opfertisch

natuerlich muss ich fuer das Foto bezahlen..."para un caramelo!"

fantastische Aussichten

auf dem Camino zum Suedende

hier muessen wir "Maut" bezahlen

mein Anwesen (spaeter vielleicht ;-))

Schiff vom Erbauer der Kon-Tiki

eine der schwimmenden Inseln fuer Touristen

Freitag, 21. November 2008

Copacabana

Ich fahre mit dem Bus von Puno nach Copacabana in Bolivien. Der Grenzuebergang ist unproblematisch.

Copacabana entpuppt sich als ein wunderschoener kleiner Touri-Ort mit ein bissl Hippie-Flair. Hier haengen auch 'ne ganze Menge europaeischer Aussteiger rum, die sich z. B. mit Flyer verteilen oder Schmuck verkaufen (illegal) ueber Wasser halten.

Hier ein paar Fotos:

Willkommen in Bolivien!

so werden Touris geworben

schoene Kneipen ueberall

mit den Aussteigern Maike (BRD) und Manu (Argentinien?)

die Kathedrale

Fleischtransport durch pralle Sonne (...man wundert sich nicht mehr ueber seine Salmonellenvergiftung!)

Mittwoch, 19. November 2008

Puno

Von Cusco aus sind wir mit dem Bus nach Puno am Titicacasee gefahren. Ana aus Spanien ist mit uns unterwegs. In Puno haben wir ein paar Tage verbracht und uns den Ort und den See angeschaut. Und zweimal mussten wir fuer Schulklassen als Fotomodels herhalten. Bilder:

unser Hostel in Puno mit Ana (Spanien) und Sally (England)

am Hafen

Schulklasse I

Aussicht auf Puno & See + Eisenkondor

Schulklasse II

Plaza de Armas

in der Kathedrale

Sonntag, 16. November 2008

Aguas Calientes - Cusco

...oder auch: HILFE, ICH GLAUBE ICH STERBE!!

Zunaechst fahren wir mit dem voellig ueberteuerten Touri-Zug (Foto -- die europaeische Orient-Express-Gesellschaft hat die Linie gekauft und die Politiker bestochen das Gesetz zu erlassen, dass Touristen nicht mit dem Einheimischen-Zug fahren duerfen - Abzocke pur, und das Geld fliesst zum groessten Teil nach Europa, die Peruaner haben da nix von!!) Richtung Santa Teresa. Das ist der kuerzeste Teil den man mit dem Zug fahren kann, um nicht wieder auf den Gleisen zu laufen.

Am "Bahnhof" dann besteigen wir ein Collectivo, das uns relativ guenstig nach Cusco bringen will. Das Auto sieht recht neu aus, irgendeine japanische Mischung aus Van und Gelaendewagen, mit 4-Wheel-Drive und jeder Menge PS. Allerdings schafft es der Fahrer, 14 Touris in die Kiste zu packen, die nicht fuer Europaer und Amis gebaut ist, sondern fuer Japaner. Es wird eng, heiss, staubig!

80 Kilometer uebelste Schotterpiste liegen vor uns. Der Fahrer hat es eilig und tritt aufs Gas, auf Schlagloecher, Kuehe und Kinder am Strassenrand wird keine Ruecksicht genommen. Als dann die Strasse hoch oben durch einen engen Canyon fuehrt, fangen wir alle richtig an zu schwitzen. Vor unuebersichtlichen Kurven wird gehupt, aber nicht vom Gas gegangen.

Hier ein paar Impressionen davon, aus dem Wagen fotografiert:


Natuerlich machen die Reifen nicht so gut mit und so haben wir unterwegs auch einen Stop, weil ein platter Reifen gewechselt werden muss. Getankt wird aus einem großen Eimer unter Zuhilfenahme eines Trichters (Foto). Irgendwann ist der Horror vorbei und wir erreichen Asphalt. Und hier geht der Horror weiter: So wie unser Fahrer jetzt aufs Gas tritt, in jeder Innen- und Aussenkurve mit quietschenden Reifen ueberholt, jede Kurve schneidet, auch wo man nichts sehen kann....da war mir sogar die Schotterpiste lieber!

Kurz vor dem Pass gibt es dann Probleme. Ein Erdrutsch versperrt die Durchfahrt. Fuer unseren talentierten Fahrer aber kein Problem, schliesslich ist ja immerhin schon ein bisschen davon abgetragen worden. Wir werden aufgefordert auszusteigen und die Blockade zu Fuss zu ueberqueren. Unser todesmutiger Fahrer holt Schwung und brettert den Schutthaufen hinauf. Oben angekommen drehen die Hinterraeder durch und das Heck driftet gefaehrlich Richtung Abgrund. Einen Moment lang denke ich, ich sehe meinen Rucksack nie wieder. Aber irgendwie schafft er es und wir koennen wieder einsteigen.

Nach dem Pass geht es bergab. Es wird aber nicht besser: Der rechte Hinterreifen, ueber dem ich sitze, verliert sehr schnell Luft. Das stoert unseren Fahrer aber nicht, er geht trotzdem wie Schumi in die Kurven, in jeder Linkskurve knattert der platte Reifen und der Wagen schlingert gefaehrlich am Abgrund vorbei. Es ist nicht leicht, sich mental darauf einzustellen, dass die Situation hier normal und voellig unter Kontrolle sei.

Naja, irgendwo nach vielen Kilometern ist dann auch eine Werkstatt mit einer Pumpe, wo das Rad wieder notduerftig gefuellt wird. Und irgendwann, nach tierischen sieben Stunden im engen Collectivo, haben wir dann auch Cusco erreicht, fast komplett. Das einzige, was fehlt: Daniels Kamera.