Kilometer 592-668
Noch geht es weil die Strecke recht eben ist, als sie aber zu steigen beginnt kriege ich richtig Probleme und sehe fast Sterne. Ich muss schieben, weil ich mich auf dem Rad nicht mehr sicher fuehle, waehrend LKW's und Busse halsbrecherisch vorbei heizen.
Bisher fuehlte sich Daniel im Gegensatz zu mir topfit, aber nun bekommt
Bei der Weiterfahrt pustet uns der Seitenwind fast von den Raedern, dann aber geht es mit Rueckenwind und ueber 80 Sachen bergab, nur um dann wieder anzusteigen. Das geht immer so weiter, bis wir endlich die letzte Steigung ueberwunden haben und es nur noch bergab geht bis Santa Lucia. Hoechste Zeit, denn ein dickes Gewitter ist im Anmarsch.
Der Wirt fragt mich, aus welchem Land wir kommen. Als er erfaehrt, dass wir aus Deutschland sind sagt er: "Ah, tu presidente es Adolfo Hitler!" - (Euer Praesident ist Adolf Hitler!). Ich versuche ihm zu erklaeren, dass der zum Glueck schon lange tot sei.
Spaeter gehen wir nach Nebenan in ein Restaurant wo auch die Einheimischen essen. Wir sind die Attraktion und alle starren uns an. Karte gibt es nicht, sondern nur das Standard-Abendessen: Eine Nudelsuppe und danach Forelle mit Reis und Kartoffel, dazu Mate. Alles zusammen fuer drei Soles pro Person, das sind 0,75 Euro. Wir sind im nicht-touristischen Hinterland!
Als wir bezahlen wollen deutet die Wirtin auf die 1 Centivo-Muenzen in Daniels Hand und fragt, was das fuer Geld sei. Wir erklaeren der Unglaeubigen, dass es sich dabei um peruanisches Geld handelt. Die Leute hier kennen diese Muenzen nicht, denn ueberall sind die Preise rund. Nur im grossen Supermarkt in der Stadt gibt es Preise wie 1,99 und nur dort bekommt man als Wechselgeld diese Muenzen.
Die Hemmschwelle ist gebrochen, ploetzlich stehen alle um unseren Tisch herum, fragen uns aus und kichern verlegen. Die Leute hier sind, wie sich herausstellt, um einiges netter und offener als die Leute in der Stadt, obwohl wir auch dort nur gute Erfahrungen gemacht haben.
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