Freitag, 17. Oktober 2008

Etappe A Santiago-Portillo (1)

Kilometer 0-80

Eigentlich wollte ich heute mit zwei Briten aus dem Hostel den Bus nach Los Andes nehmen, um dort zu starten. Dazu wollten wir mit der Metro ins Zentrum zum zentralen Busbahnhof fahren. Die sind hier unglaublich riesig, weil saemtlicher oeffentlicher Verkehr fast ausschliesslich ueber Busse abgewickelt wird. Leider sagte der Señor von der Metro-Security "¡No!" zu meinem Fahrrad. Mich in Windeseile damit kilometerweit durch die Stadt zu wuehlen hatte ich aber auch keinen Bock, also beschloss ich, von Santiago aus zu starten.

Ich fahre also wieder zurueck zum Hostel um mich fuers Fahren umzuziehen und meine Klamotten entsprechend umzupacken. Andreas vom Hostel-Team beschreibt mir dann den besten und vor allem sichersten Weg, um aus der Stadt hinauszukommen.

Ich fahre also los und finde den Weg recht fix. Doch OHA! Schon nach kurzer Zeit wandelt sich die beschriebene Strasse zur Autobahn und ich bin auch noch auf der falschen Seite. So fahre ich also zunaechst einige Kilometer gegen die Fahrtrichtung auf dem Seitenstreifen (Foto), das scheint hier allerdings niemanden zu stoeren, schon garnicht die Polizei.

Endlich ist die Autobahn zu Ende und ich finde den beschriebenen Abzweig. Eine wunderschoene kleine steile Strasse fuehrt mich in hoeher gelegene Ortsteile, leider nur ist sie stark befahren. Irgendwie bin ich hier grad in der Nobelhobelgegend der Stadt gelandet. Superheftig alarmgesicherte Villen und co. (Foto), aber schoen. Nachher allerdings bekomme ich Probleme mit der Wegfindung, denn die Strassennamen stimmen nicht mehr mit meiner Beschreibung ueberein. Ich fahre hin und her und frage zig Chilenos, aber keiner kennt die Strasse, die ich suche und jeder zeigt mir einen anderen Weg. Schliesslich entscheide ich mich fuer eine Strasse, die gut aussieht und in etwa in die richtige Richtung fuehrt.

Die allerdings hat es dann in sich. Ueber eine Distanz von ca. 10km steigt die erstmal richtig deftig an (Foto). In der knallenden Mittagssonne fange ich moerderisch an zu braten. Bei km 35 daher erstmal Mittagspause. Hier ist es sehr einsam und nur wenig Verkehr, ich lege mich ins Gras am Strassenrand und doese eine Weile vor mich hin.

Nach vielleicht einer Stunde oder auch zwei setze ich mich wieder aufs Rad und freue mich, denn nach kurzer Zeit geht es rasant abwaerts. Leider streikt mein Tacho auf dieser wunderbaren Abfahrt, so dass mir ca. 5km durch die Lappen gehen. Irgendwo komme ich dann unten im Tal auf eine Strasse zur Autopista. Ich befinde mich nun vorm Nordende der Stadt, habe also alle gefaehrlichen Ecken umfahren, das stimmt mich zuversichtlich.

Auf der Autopista kann ich eine ganze Weile lang erstmal richtig Kilometer machen (Foto). Bei km 60 dann krieche ich mit meinem Bike durch ein Loch im Zaun und verlasse die Autobahn kurzfristig fuer eine Pause. Hier gibts eine schoene gepflegte Rasenflaeche, auf der ich mich ausruhe (Foto).

Die Pause wird aber unfreiwillig ein wenig kuerzer, denn nach einer Weile kommt ein Securtitymann und erklaert mir freundlich, dass sich direkt hinter mir eine Bande von Raeubern befindet, Typen muy massivo sollen das sein, die vor nichts zurueckschrecken. Es sei also besser, schnell weiterzufahren.

Ich danke ihm artig und nehme seinen Rat ernst, wieder durch das Loch im Zaun bin ich Ratz-Fatz auf der Autobahn. Aber was ist das? Ca. 200m vor mir springen ein paar Gestalten auf die Fahrbahn, vier von ihnen laufen ueber die Fahrspuren zur Mittelleitplanke. Ich krieg ein wenig Muffensausen und zoegere. Dann mustere ich die Gruppe und denke schnell nach: Die groesseren der Gestalten sind an der Mittelleitplanke, die anderen, jugendlich aussehenden stehen noch auf dem Seitenstreifen...ich drehe mich um, es naehern sich mehrere Trucks von hinten. Ich lege meine Geschwindigkeit nun so, dass ich die Gruppe genau dann erreiche, wenn die Trucks mich ueberholen. Dadurch ist die Gruppe getrennt und ich gehe kein Risiko ein, denn die Jungs, die noch am Seitenstreifen stehen, sind vielleicht 12-16 Jahre alt, wie ich inzwischen erkennen kann. Ich passiere die Gruppe auch unbeschadet, keine Ahnung ob das die Banditen waren, aber Vorsicht kann nicht schaden.

Weiter geht es auf der Autopista. So langsam wird es dunkel und ich halte Ausschau nach einem geschuetzten Platz fuer mein Zelt. Das wird allerdings sehr schwierig, denn hier ist weit und breit alles eingezaeunt, entweder fuer Militaer oder Farmen. Schliesslich finde ich einen kleinen Platz neben einer Autbahnauffahrt bei Kilometerstand 80 (reicht auch fuer heute). Ich warte bis zur Daemmerung mit dem Aufbau des Zeltes (Foto), damit man mich nicht sehen kann.

Die Nacht wird dann anstrengend: Wir haben Vollmond und fast die ganze Nacht passieren betrunkene Jugendliche Chilenos die Autobahn direkt hinter meinem Zelt. Irgendwo muss Fiesta sein. Da es des Mondes wegen recht hell ist, weiss ich nicht, ob man mein Lager sehen kann und liege stundenlang wach.

5 Kommentare:

  1. ja wie, und wenns spannend wird hörste mit der story auf???

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  2. Mannoman, pass bloß auf dich auf!
    Gruß, David

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  3. Hi Addi! Thanks for commenting in my blog. I´ll visit you again, to follow your journeys! I've linked to my blog.

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  4. Ja, pass auf dich auf. Spannend, der Blog und ich verfolge das weiter. Grüsse vom Onkel

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  5. Hallo Adrian, schön, dass ihr jetzt zusammen seid. Und wie gehts weiter? Sind sehr gespannt. Passt auf euch auf. gruesse von oma erika und opa pauli

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