Donnerstag, 13. November 2008

Salkantay-Trek nach Machu Picchu (3)

Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht und merke, dass mit meinem Magen etwas nicht stimmt. Es hilft alles nichts, ich muss raus aus dem Zelt, Montezumas Rache hat mich voll erwischt. Draussen ist es stockdunkel, nebelig und nass, aber zum Glueck nicht zu kalt. Das Wasser aus dem Bach zu nehmen war wohl doch keine so gute Idee.

Am Morgen regnet es. Wir packen das Zelt nass zusammen und machen uns frueh auf den Weg, praepariert mit Regenklamotten. Der gestern noch so schoene Weg ist eine Katastrophe, eine einzige Matschbahn (Foto) und wir haben Muehe vorwaerts zu kommen, ohne bis an die Knoechel einzusacken. Die vielen Huftiere zum Transport sind schuld. Spaeter wird der weg dann steiler und steiniger und es geht besser.

Wir wandern durch wunderschoene Landschaft, muessen zahlreiche kleine Furten von Nebenbaechen ueberqueren und kommen schliesslich zu den am Zusammenfluss zweier Fluesse gelegenen Thermalquellen (Foto). Spaeter kommt noch ein dritter groesserer Fluss hinzu. Ich bin ein wenig traurig, dass ich mein Boot und Paddelequipment nicht dabei habe. Hier paddeln waere super!

Nach einigen weiteren Kilometern wird der Pfad breiter und besser befahrbar. Wir sind nun nur noch auf ca. 2000m Hoehe. Das merkt man auch daran, dass es bruetend heiss ist. Wir kommen in ein kleines Kaff, das anscheinend von den wenigen Touris lebt, die hier vom Berg kommen. Wir werden von allen Seiten belagert, kaufen hier, Collectivo da...immer das gleiche! Kennen wir aber schon und deshalb gehen wir auch weiter.

Wir ueberqueren den Fluss mittels Bruecke und merken, dass uns ploetzlich ein kleiner, braungefleckter, schlappohriger Hund folgt. Der kleine laesst sich nicht abschuetteln und klebt immer an unserer Seite. Dabei klaefft er nicht, bettelt nicht, sondern macht nur ein aufgewecktes Gesicht. Als wir eine Pause einlegen gebe ich ihm einige Cracker. Das war natuerlich ein Fehler: Wie werde ich den Hund jetzt wieder los? Ich kann ihn in Aguas Calientes nicht mit in ein Hostel nehmen, geschweige denn ihn nach Europa einfuehren.

Wir haben Glueck. Ein paar Kilometer weiter zweigt der Pfad ab, den wir suchen. Hier kaufen wir an einer Huette Cola von einer alten Frau. Die fragt uns nach dem Hund, scheinbar gefaellt er ihr. Ich erklaere, dass es nicht unserer sei und sie ihn gerne haben koenne. Daraufhin versucht die Alte, den Kleinen mit Crackern in die Huette zu locken, der interessiert sich aber nicht fuer Huette und Cracker, er riecht den Braten und macht einen großen Bogen um die Alte. Ich fuehle mich geehrt, weil der Hund mit mir mitwill und nicht bei der Alten bleiben. Das hilft aber nix, also gehe ich mit dem Hund in die Huette wo die Alte den zappelnden Koeter an den Vorderfuessen festhaelt, waehrend wir uns schleunigst vom Acker machen. Mir tut der Hund noch Tage spaeter leid, wenns moeglich gewesen waere haette ich ihn gerne behalten. Leider haben wir auch keine Fotos von ihm, denn das einzige hatte Daniel gemacht und dessen Kamera wird noch geklaut werden.

Der Weg der jetzt kommt, ist der schoenste, den ich jeh gegangen bin! Er zieht sich immer steil am Berg empor. Dabei sehen wir links und rechts Anpflanzungen von Kaffee und Bananenpflanzen, das ganze scheint erstmal ein großer alter Garten zu sein (Foto). Tatsaechlich ist er das auch, denn wir kommen spaeter zu einer Art Herrenhaus, das nun zu einem edlen Lodge umgebaut ist. Wir fragen nach dem Preis fuer eine Uebernachtung. Die Antwort ueberrascht uns trotz des luxurioesen Anblicks: 3000 Dollar eine Woche fuer die 4 Personen-Lodge. Uff! Aber es ist wirklich wunderschoen hier und wenn ich das Geld uebrig haette, wuerde ich es mir auch ueberlegen.

Wir keuchen jetzt den unglaublich steil gewordenen Weg hinauf, alle zwei Meter weiter bin ich zwei Meter hoeher. Dafuer geniessen wir eine unglaublich schoene Aussicht (Foto). Wir machen heute noch etwa 700 Hoehenmeter, bevor wir an einer etwas breiteren Stelle des Weges unser Zelt an den Hang klatschen. Ein kleines Feuer wollen wir auch machen, aber so richtig brennen will es heute Abend nicht, denn das Holz ist vom Regen am Mittag noch feucht.

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